Georg von Frundsberg

Obrist und Namensgeber unseres Fähnleins


damals

Legende und Wirklichkeit

„Man findet nicht bald, der im geleich.“ So urteilt der schwäbische Humanist Adam Reißner über den „Vater der Landsknechte“ Georg von Frundsberg. Stünde er mit diesem überschwenglichen Lob allein, so bräuchte man es heute nicht mehr beachten. Reißners Aussage ist nämlich der letzte Vers eines Preisgedichtes über den Helden seiner „Frundsberg-Historia“, die 1568 in Frankfurt erstmals erschien. Und Preisgedichte sind nun einmal keine kritische Würdigung.
Doch ähnlich wie Reißner äußerten sich andere deutsche Humanisten: Jakob Ziegler, Johannes Gaza, Philip Melanchton. Auch Martin Luther rühmte ihn in Predigt und Tischrede. Sie alle hätten wohl der Einschätzung des schwäbischen Pfarrers Niklas Thomans zugestimmt, der in seiner „Weißenhorner Chronik“ über Frundsberg schrieb: „Er ist ein fraydiger (heißt kühner) sieghafter man gewesen, hät ful mannlicher Daten gethann in welschen und teutzen landen“.
Mehr als der Lobpreis solcher mehr oder weniger berühmten Zeitgenossen zählt das Urteil derer, die Frundsberg auf vielen Feldzügen befehligte. Die Landsknechte sangen von ihm in ihren Liedern, weit über seinen Tod hinaus. Es gibt keinen Landsknechtsführer, über den mehr Liedstrophen entstanden wären: „Herr Görg von Fronsberg, Herr Görg von Fronsberg, der hat die Schlacht gewunnen...“

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Gottgewollte Ständeordnung

Was aber war es denn, das ihn so hoch über die anderen Söldner-Obristen seiner Zeit hob? Was war es, das ihn für die Landsknechte zum Vater machte? Wer solche Fragen aufwirft, sollte sich zunächst Grundsätzliches zum Kriegswesen und zur Gesellschaft des 16. Jahrhunderts verdeutlichen. Nur dann wird es möglich sein, den Menschen Georg von Frundsberg in den Rollen seines Lebens zu verstehen. Das 16. Jahrhundert, das die Wissenschaftler entweder noch dem Spätmittelalter oder schon der frühen Neuzeit zurechnen, ist unbestreitbar die Zeit einer Ständegesellschaft. Zar hatte sich zwischen dem Klerus und dem Adel auf der einen Seite und den Bauern auf der anderen Seite das aus der Leibeigenschaft aufgestiegene Bürgertum geschoben, doch änderte dies nichts daran, daß diese Ordnung als gottgewollt galt und der Adel für sich allein das Recht der legitimen Gewaltanwendung beanspruchte.

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Warum man damals Söldner wurde

„Für Kaiser und Gott, aber auch für Wein und Brot“. Dieser Trinkspruch der Landsknechte beinhaltet die manigfachen Beweggründe, die Menschen aller Stände und Schichten zum Solddienst führten. Für den Adeligen gehörte das „Waffenhandwerk“ zu den wenigen standesgemäßen Berufen, die er ausüben konnte. Es war aber häufig auch finanzielle Notwendigkeit, sich als Söldner zu verpflichten, denn die wirtschaftliche Lage der ritterlichen Herren war keineswegs rosig. Und was trieb die anderen in die Armeen der Könige, Fürsten und Städte? Die vielen Tausende aus den Handwerker- zünften und städtischen Unterschichten, aus den Bauernhöfen und Berg- arbeitersiedlungen? Existenznot und Unzufriedenheit, die Hoffnung auf die große Chance und die Aussicht auf Gewinn. Abenteuerlust manchmal auch Glückrittertum.

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Böse Tage am Bodensee

Die Landsknechte waren nach dem Vorbild des Schweizer Fußvolks mit dem gut vier Meter langen Langspieß bewaffnet und auch einige Organisationsformen waren von diesen übernommen. Auf dem europäischen Söldnermarkt zählten nur die Söldner aus den Kantonen der Eidgenossenschaft zum Elitekriegsvolk, die Landsknechte, obwohl wie sie bewaffnet, mußten sich mit geringerem Sold zufriedengeben. So war eine harte Rivalität zwischen Lehrmeistern und Schülern entstanden. Im schweizer Krieg von 1499, in dem es eigentlich um die Eigenständigkeit der Schweiz gegenüber dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ging, wurde aus dieser Rivalität ein furchtbarer Kampf zwischen konkurrierenden Söldnern. Georg erlebte einige Höhepunkte dieses Kampfes. Er war an der Seite seines Bruders Adam, Bundeshauptmann des Schwäbischen Bundes, an den Bodensee gezogen. Bei Bregenz lehrten die Schweizer erstmals einem Landsknechtsheer des Bundes das Fürchten - ein Ereignis, das als „Bregenzer Grab“ noch lange in Liedern deutscher Kriegsleute beklagt wurde. Eine Reihe weiterer Niederlagen folgte.

Georg von Frundsberg erkannte damals sehr wohl die Schwäche des eigenen Fußvolks. Es fehlte an einheitlicher Ausrüstung und Organisation. Die Befehlskompetenzen waren ungeklärt, Anwerbung und Finanzierung lagen im Argen. Dennoch entschloß er sich selbst Landsknecht zu werden. Wenige Monate nach dem Friedensschluß zwischen Reich und Eidgenossen finden wir ihn in einer Söldnerarmee des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza - der schwäbische Junker als Landsknecht neben schweizer Kriegsleuten, also Schulter an Schulter mit den ehemaligen Feinden. Im Bayerischen Erbfolgekrieg 1504 befehligte er bereits als Hauptmann ein Fähnchen Fußknechte der Reichsstadt Memmingen. Als solcher fällt er König Maximilian I. auf, der ihn nach dem Sieg am Wenzenberg bei Regensburg auf dem Schlachtfeld zum Ritter schlägt.

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Der Söldnerunternehmer

Diese Siege und einige Bravourtaten wie spektakuläre, von niemandem für mögllich gehaltene winterliche Alpenüberschreitungen und die Erstürmung einiger Felsenburgen in den Dolomiten machten nun den Klang des Namen Frundsberg bei Freund und Feind aus. Sie verhüllen hieße, daß Georg nicht nur militärischer Anführer war, sondern auch Unternehmer! Er befehligte seine Knechte nicht nur, er warb sie auch an und finanzierte sie vorläufig, und das seit dem Bayerischen Erbfolgekrieg.

Georg von Frundsberg gehörte zur ersten Generation der Söldnerunternehmer im großen Stil - hundert Jahre vor Wallenstein. Dies aber setzte weit mehr als nur militärische Fähigkeiten voraus. Er mußte verhandeln können um Kapital zu schaffen, das er selbst nicht besaß. Georg baute ein weit gespanntes Netz von Geschäftsbeziehungen zu den großen Geldmagnaten seiner Zeit auf, die man wegen der engen Verflechtung zwischen Bergbaubetrieben, Handelsgesellschaften, Münzstätten, Banken und Politik auch als die Epoche des Frühkapitalismus bezeichnet. Die frundsbergischen Söldnerhaufen wurden finanziert durch die großen Handelshäuser wie Vöhlin und Furtenbach, der Hochstetter und Fugger.

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Grund- und Gerichtsherr

Wer Georg so sieht, hat mehr verstanden von seinem Wesen und seiner Bedeutung als viele Militärhistoriker des 19. und 20. Jahrhunderts, die solche Zusammenhänge nicht sahen und nicht sehen wollten. Dennoch ist das nur die eine Seite. Georg war nämlich auch, vielleicht vor allem Feudalherr, als Grund- und Gerichtsherr eines ansehnlichen Lehens- und Eigenbesitzes.
Der frühe Tod seiner Brüder und Neffen führte schließlich dazu, daß er das Frundsbergische Familiengut allein verwaltete: Stadt und Herrschaft Mindelheims, die Tiroler Gerichtsherrschaften St. Petersberg im Inntal (Mieminger Plateau und Ötztal) und Straßberg-Sterzing im Wipptal, dazu zahlreicher Streubesitz in Nord- und Südtirol einschließlich seines persönlichen Lehens, der Burg Runkelstein bei Bozen. So bestimmte sein Leben nicht nur Krieg und Landsknechtshaufen, sondern Verwaltungstätigkeit und eine Vielzahl von Gerichtsprozessen, die er glaubte zum Nutzen der Familie anfechten zu müssen.

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Gegen die Bauern

Wohl unter maßgeblichem Einfluß seiner Gemahlin Anna neigte Georg etwa seit 1520 der Reformationsbewegung zu. Ein Lutheraner wurde er in den folgenden Jahren trotzdem nicht, obwohl er aus seiner Abneigung gegen den Papst als weltlicher Machtträger kein Hehl machte.
Als die reformatorischen Lehren schließlich den Anstoß zur deutschen Revolution von 1525 gaben stand Georg fest auf der Seite der alten Obrigkeit. Er gehörte zwar nicht zu den Verfechtern einer blutigen. kompromißlosen Bestrafungspolitik, aber er sorgte mit Landsknechtfähnlein im sogenannten Bauernkrieg dafür, daß in Trient, in Mittelschwaben, im Allgäu und im Hochstift Salzburg die alte Feudalordnung wieder hergestellt wurde. Ein Jahr später war es nicht zuletzt seinen militärischen Fähigkeiten zuzuschreiben, daß der große Tiroler Revolutionär Michael Gaismair mit seinem Plan eines Gottesstaates der Bauern und Bergarbeiter in den Alpen scheiterte. Georg von Frundsberg Beiträge zum Niederwerfen der Revolution des gemeinen Mannes haben manchen Schatten auf seinen Ruhm geworfen, damals schon und auch in der Einschätzung vieler Historiker. Ein Allgäuer Bauer prophezeite ihm im Juli 1525 die Abrechnung beim Jüngsten Gericht für sein Vorgeher gegen das Bauernheer. Dennoch könnte eine solche Beurteilung das im wesentlichen positive Frundsbergbild nicht verdrängen.

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Legende zu Lebzeiten

Frundsberg wurde nicht nur in Liedern verherrlicht. Er war schon zu Lebzeiten zur Legende geworden. Immer tollere Geschichten erzählten sich die Landsknechte an den Lagerfeuern und in den Wirtshäusern: Von heroischer Leibesgröße sei er, blonde Haare würden ihm bis auf die Schulter fallen. Jedes Pferd könne er im Galopp aufhalten, er sei imstande, mit der Hüfte eine Kartaune zu verdrücken. Mit einem Finger stoße er einen auf den Boden gespreizten Mann um. Der Tiroler Landsknechtsdichter Oswald Fragenstainer vergleicht ihn mit einem Bären. In Wirklichkeit war Frundsberg von gedrungener Gestalt, hatte schütteres Haar und mußte sich auf seinen Feldzügen arg mit seinem Körpergewicht herumplagen. Die äußere Erscheinung also kann es nicht gewesen sein, die ihn zum vielgerühmten Anführer machte.

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Söldnertum als Massenerscheinung

In der Realität wurde diese gottgewollte Ständeordnung mit dem Führungsanspruch des Adels zunehmend in Frage gestellt. Gesellschaftlich-wirtschaftliche Umwälzungen seit dem Hochmittelalter hatten das Bürgertum zu einer politischen Kraft gemacht. Sein Geld bestimmte auch immer mehr die Innen- und Außenpolitik. Das Waffenmonopol des Adels gehörte längst der Vergangenheit an. Nicht mehr der adelige gepanzerte Einzelkämpfer zu Pferd entschied die Schlacht, sondern das mit Spieß, Bogen, Armbrüsten und Feuerwaffen ausgerüstete Fußvolk. Die Fußknechte aus bäuerlichem und bürgerlichem Stand wurden nach Bedarf angeworben und entlassen und nach Qualität bezahlt - sie waren Söldner! Als Söldner muß man aber auch die adeligen Kriegsleute des 16. Jahrhunderts bezeichnen, obwohl ihr Soldatendienst zumeist noch in den Formen von Lehenspflicht und Vasallentreue ablief.
Der Begriff Söldnertum erfuhr im 16. Jahrhundert keineswegs die gesellschaftliche Ächtung wie in unserer Zeit. Söldnerischer Kriegsdienst war der Regelfall damals, eine Massenerscheinung in einer Zeit, die weder stehende Heere wie im Barock noch eine allgemeine Wehrpflicht wie in den Staatssystemen des 19. und 20. Jahrhunderts kannte.

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Obrist und Feldhauptmann

Von nun an machte er Karriere im Dienst Maximilians: 1506 im Krieg gegen Geldern, 1507 als Hauptmann auf dem Romzug Maximilians, dann mehrmals als Obrist über mehrere Landsknechtsfähnlein in den nun folgenden Venezianischen Kriegen 1508 -1516. Besonders als Verteidiger des heiß umkämpften Verona machte er sich einen Namen. Kaiser Maximilian ernannte ihn zum kaiserlichen Rat und zum „Obrist Feldhauptmann“ in Tirol.

Seine größten Erfolge erzielte er für den Enkel Maximilians, für Kaiser Karl V.: der geniale Rückzug bei Valenciennes 1522, sowie Siege von Bicocca (1522) und Pavia (1525). Die letzten beiden Schlachtorte erscheinen zudem als späte Abrechnung mit den einstigen Schweizer Lehrmeistern: Frundsberg hatte mit seinen Landsknechtshaufen wesentlich Anteil an der Niederlage eidgenössischer Söldnertruppen in französischem Dienst.

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Der schwäbische Junker

Für Georg von Frundsberg als den jüngsten der neun Frundsbergsöhne war eine Zukunft als Kriegsmann und Söldner beinahe schon von der Wiege an vorhersehbar, hatte er doch keine Aussicht auf Übernahme der Herrschaft. Georg wurde 1473 auf der Mindelburg in Schwaben geboren. Sein Vater Ulrich stammte aus einem angesehenen Tiroler Adelsgeschlecht. Sechs Jahre vor Georgs Geburt hatte er den namensgebenden Stammsitz der Familie, Frundsberg über Schwaz im Inntal, und die gleichnamige Herrschaft verkauft und von seinem Schwager Ber II. von Rechberg Schloß und Herrschaft Mindelheim erworben. Hier wuchs Georg auf, hier wurde er zum jungen Herren, zum „Junker“ erzogen.

Georg war 18 Jahre alt, als er in seinen ersten Feldzug ritt. Im Frühjahr 1492 sammelte der Schwäbisch Bund, die mächtigste Landfriedensorganisation im Süden des Reiches, ein Heer auf dem Lechfeld, um damit von Herzog Albrecht IV, von Bayern-München die Rückgabe der Reichsstadt Regensburg zu erzwingen, die dieser für sich beanspruchte. Dieser Feldzug endete, ehe er begonnen hatte, denn Herzog Albrecht war angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit der Bundestruppen rasch zum Nachgeben bereit. Dennoch spielten die Tage im Feldlager eine wichtige Rolle im Leben Georgs. Hier erlebte er erstmals das Fußvolk der Landsknechte: sein buntes, phantastisch-groteskes Erscheinungsbild, seine frühdemokratischen Organisationsformen mit Gemeindeversammlungen, gewählten Vertrauensleuten und eigener
Gerichtsbarkeit, aber auch seine Unarten wie Trunksucht, Glücksspiel und Prostitution.

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Die Gemein als Gewerkschaft

Wie ein Unternehmer trug er aber auch das Risiko. Würde der Feldzug erfolgreich sein? Würde sein Kriegsherr der Kaiser, bezahlen können? Würden die Knechte auch ohne Sold marschieren und stürmen? Seine Söldner standen ihm nämlich als Gesamtheit, als die „Gemein“ wie eine Gewerkschaft gegenüber. Ihre gewählten Sprecher, die „Amissaten“ vertraten die Interessen der Knechte, ihre Forderungen mußte er erfüllen oder geschickte Kompromisse erreichen. Wenn sie ihm den Gehorsam versagten, gefährdeten sie den Erfolg des Kriegsherrn, aber auch Georgs eigenen. Er gehörte zu den wenigen Obristen, die es immer wieder schafften ihre Männer bei der Stange zu halten. Als Georg 1527 bei Bologna in diesem Bemühen scheiterte, bedeutete dies seine persönliche Katastrophe. Er konnte es nicht verkraften, daß diejenigen, die er in seinen Ansprachen stets „Söhne“ und „Brüder“ nannte und die ihm als „Vater“ schon beinahe Verehrung entgegenbrachten, nun „Geld, Geld“ brjüllten und die Spieße gegen ihn fällten. Ein Hirninfarkt warf ihn aufs Krankenlager, von dem er sich nicht mehr erholte.

Bild: www.infrundsbergsmauern.de

Der Familienvater

Über solchen Überlegungen darf man nicht vergessen daß Georg auch Familienvater war. Seine Erfolge sind zum großen Teil nur durch die Leistungen seiner beiden Gemahlinnen Katharina von Schrofenstein (l5l8) und Anna von Lodron zustandegekommen. Sie kümmerten sich um Besitz und Herrschaft erzogen in seiner Abwesenheit die Kinder und beschwichtigten Gläubiger. Katharina beispielsweise sah ihren Mann nur selten in den Jahren der Venezianer Kriege (l508 - l516). Und Anna mußte erleben, daß er nicht nur Güter seiner Herrschaft Mindelheim versetzte um 1526 das Heer finanzieren zu können, sondern das Silbergeschirr der Mindelburg und sogar ihre eigenen Kleinodien.
Der Dienst für Reich und Kaiser galt ihm mehr als Wohl und Sicherheit der Familie, wenn er auch trotz mehrmaliger gegenteiliger Erfahrung nie für möglich gehalten hatte, wie wenig ihm das Haus Habsburg Treue und Risikobereitschaft auf seinem letzten Feldzug lohnte.

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Beansprucht und mißbraucht

Frundsberg hatte einmal in den Venezianer Kriegen den Wahlspruch „Viel Feind, viel Ehr“ auf den Lippen geführt. Je länger er ins Feld zog desto weiter entferte er sich von der Verherrlichung von Waffen und Gewalt. Die Bedrückung der Menschen durch den Krieg und den Undank der Kriegsherren nach dem Krieg erkannte er als die schlimmsten Übel. „Man schätzt mich gering ein“ heißt es in dem Lied, das er selbst gedichtet haben soll, das abe eher die Handschrift seines Feldschreibers Reißner trägt. Der Kaiser ist damit gemeint und das Haus Habsburg. Schon bald nach seinem Tod wurde der damals in ganz Europa bekannte Sieger von Pavia für politisch-religiöse Zwecke beansprucht. Die Protestanten im Reich reklamierten ihn als einen der ihren, die Katholiken behaupteten das Gegenteil. Katholische und evangelische Reformations-Historiker in den Jahrhunderten danach verfuhren ebenso. Der deutsche Liberalismus sah in ihm ein nationales Vorbild und die bündische Jugendbewegung der Neu-Romantik besang in ihm den mittelalterlichen ritterlich-edlen Anführer: „Jörg von Frundsberg führt uns an, der die Schlacht gewann, Lerman vor Pavia“.
Für die Sozial- und die Gesellschaftsgeschichte der Gegenwart ist Frundsberg ein höchst interessantes Forschungsobjekt. Als der für seine Zeit moderne Typ des Söldnerunternehmers und als Fallstudie in einer Zeit wirtschaftlichen, gesellschaftlichen. religiösen und militärischen Wandels.

Bild: www.inschriften.net

---------------------------aus: Georg von Frundsberg von Dr. Reinhard Baumann


heute

Seit 2019 wird das Frundsbergpaar von Regina und Wolfgang Streitel dargestellt.